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BLUMENWIESE STATT EINHEITSGRÜN

Wie gestalte ich meinen Garten "naturnah"?

Ökologische Gärten müssen nicht groß sein. Schon kleine Angebote und Veränderungen sorgen dafür, dass sich viele heimische Tierarten im naturnahen Garten wohlfühlen. Das einfachste ist sicherlich die Vogelfütterung durch Futterhäuschen im Winter und das Aufhängen von Nistkästen im Frühling.

Doch mit der richtigen Gartengestaltung und vielfältiger Bepflanzung tierfreundlicher Gehölze und insektenfreundlicher Pflanzen lassen sich viele verschiedene Tiere in den heimischen Garten locken: von den allseits beliebten Singvögeln über Igel und Eichhörnchen bis hin zu nützlichen Insekten wie Bienen und Marienkäfern.

Einer der Pioniere der naturnahen Gartengestaltung war der Ire William Robinson. Mit seinem 1870 veröffentlichten Buch "The Wild Garden" und dem Garten von Gravetye Manor in Sussex setzte er sich entgegen dem zeitgenössischen Trend für heimische Stauden ein. Noch heute ein Grundsatz des ökologischen Gärtnerns. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Verzichten Sie auf reine Rasenflächen und Monokulturen. Pflanzen Sie für einen Lebensraum mit biologischer Vielfalt stattdessen möglichst viele unterschiedliche Blumen- und Pflanzenarten.
  • Bevorzugen Sie heimische Gehölze wie Weißdorn, Liguster, Eberesche und Pflanzen wie Wildblumen und Stauden.
  • Lassen Sie Unkraut auch mal stehen und richten Sie ungeordnete "wilde" Ecken ein, die als Nisthöhlen für Vögel und Rückzugsorte für kleine Säugetiere wie Igel dienen können.
  • Nutzen Sie Büsche und Hecken als natürliche Beetbegrenzung, und verzichten Sie weitestgehend auf Zäune, die Ihre tierischen Gäste daran hindern, Ihren Garten zu besuchen.
  • Begrünen Sie flache Dächer als "lebendige" Landschaft für Insekten und Vögel.
  • Bieten Sie Nisthilfen, Futter- und Wasserstellen für heimische Vögel und verschiedene Insekten das ganze Jahr über an.
  • Legen Sie einen kleinen oder großen Teich als Wasserstelle für die Tiere der Umgebung an.

Lebensräume & Nahrungsangebot schaffen

Tierfreundliche Gehölze & Blumen, Trockenmauer & Gartenteich

  • Gartenhecken und Büsche bieten nicht nur Nistplätze und Nahrung für Vögel. Sie dienen auch der ökologischen Vernetzung.
  • Bäume, Hecken und Sträucher sind Versteck, Ruhezone, Nistraum und bieten ein vielfältiges Nahrungsangebot für Kleintiere.
  • Blumenbeete mit mehrjährigen Stauden müssen Sie nicht in jeder Saison neu begrünen. Salbei, Storchschnabel, Kornblume und Gänseblümchen sind nur einige Beispiele für Blumen, die hübsch anzusehen und gleichzeitig nützlich für viele Arten sind. 
  • Für einen Gartenteich brauchen Sie nicht unbedingt einen großen Garten. Schon ein kleiner Teich von 10 bis 15 m2 Fläche wird von vielen Tieren als Wasserstelle angenommen.
  • Haben Sie genug Platz für eine Teichumrandung, bietet der Pflanzengürtel Amphibien wie Fröschen und Molchen einen wichtigen Teillebensraum.
  • Wer viel Platz im Garten zur Verfügung hat, kann auch eine Trockenmauer anlegen. Hohlräume und Lücken zwischen den Mauersteinen bieten ideale Verstecke für zahlreiche Kleintierarten.
  • Vergleichbar mit natürlichen Felswänden fördern Steinhaufen und Trockenmauern den Artenreichtum im Naturgarten.

So locken Sie Vögel in Ihren Garten

Vier Grundbeedürfnisse eines vogelfreundlichen Gartens

Vögel sind gern gesehene Gäste im Garten. Rotkehlchen & Co. erfreuen uns nicht nur durch ihren hübschen Anblick und den schönen Gesang. Sie sind auch nützliche Helfer im Kampf gegen schädliche Insekten. So ist der Vogelschutz seit über hundert Jahren eine populäre Maßnahme bei Gärtnerinnen und Gärtnern. Ein vogelfreundlicher Garten bietet vier Dinge: Nahrung und Wasser, Nistplätze und Pflanzen zur Deckung.

  • Die Vogelfütterung sollten Sie an die Vogelart und Jahreszeit anpassen und Fressfeinde von den Futterstellen fernhalten.
  • Stellen Sie Futterhäuschen so auf, dass das Futter weder nass noch durch Vogelkot verschmutzt wird. Am besten werden Vogelhäuser und Meisenknödel an hohen Bäumen oder Sträuchern aufgehängt oder an hohen Pfählen befestigt. So können Katzen und Marder die Vögel nicht erreichen.
  • Vogeltränken oder sandgefüllte Mulden werden gern zur Gefiederpflege genutzt.
  • Das Vogelbad sollte frei und in der Nähe eines Gebüschs oder Baums stehen, damit der Vogel nach dem Bad ungestört sein Gefieder sortieren kann.
  • Bieten Sie spezielle Nisthilfen für verschiedene Vogelarten und Nistmaterial zum Sammeln an.
  • Geschlossene Nistkästen werden vor allem von Meisen bevorzugt. In der kalten Jahreszeiten nutzen Kleintiere diese Nisthilfen zum Überwintern. Offene oder halbhohe Nisthöhlen werden von Amseln, Rotkehlchen, Hausrotschwänzen und Grauschnäppern geschätzt.
  • Vogelfreundliche Pflanzen werden mehreren Bedürfnissen gerecht. Sträucher, Bäume und Kletterpflanzen bieten Verstecke und Ruheplätze.
  • Nektarreiche Blumen locken Insekten an, die den Vögeln als Nahrung dienen. Beeren und Früchte ergänzen im Winter das rare Nahrungsangebot.
  • So können Sie auch auf natürliche Weise das ganze Jahr zusätzliches Futter bereitstellen. Heimische Sträucher wie Weiß- und Sanddorn, Wacholder, Vogelbeere, Eberesche und Holunder werden von 30 bis 60 Vogelarten gefressen.
  • Tau- und Regenwasser auf Blättern kann sogar als Wasserquelle dienen.
  • Herbst- statt Frühjahrsputz: im Spätsommer nach der Brutzeit sollten Nisthilfen gereinigt und wenn nötig ersetzt werden.

Ausführliche Infos, wie Sie einen vogelfreundlichen Garten gestalten, finden Sie im Magazin von Purgruen.

Produkte für den vogelfreundlichen Garten

So locken Sie nützliche Insekten in Ihren Garten

Auch Insekten sind für das ökologische Gleichgewicht und den Artenschutz wichtig. Deshalb sollten Sie im Naturgarten den schädlichen Insekten nicht mit Giften wie Pestiziden entgegenwirken. Stattdessen können Vögel, die wir in den Garten locken oder andere Insekten die leidigen Schädlinge vertilgen. Blattläuse werden zum Beispiel von Marienkäfern und Ohrwürmern gefressen. Ein insektenfreundlicher Garten braucht zwei Dinge: einen Unterschlupf und das passende Nahrungsangebot.

  • ein Insektenhotel oder Insekten-Nisthilfen können das ganze Jahr am selben Standort hängen. Hummeln und Wildbienen überwintern auch in Bienenhotels und anderen Insektenhäuser.
  • Bienenweiden mit Blumen, die keine gefüllten Blüten besitzen wie Stockrosen, Glockenblumen, Storchschnabel, Schneeglöckchen, Sonnenhut und Pflanzen wie Lavendel, Löwenzahn und Klee bieten genügend Nektar für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge.
  • Wenn Sie gern mehr Schmetterlinge in Ihrem Garten sehen möchten, tun Sie etwas für die Raupen. Lassen Sie Unkräuter wie Brennnessel in einer Ecke des Gartens einfach stehen. Die Raupen von Tagpfauenauge, kleinem Fuchs und 50 anderen Schmetterlingen werden es Ihnen danken.
  • Für Ohrwürmer lässt sich leicht aus einem umgedrehten Tontopf mit Holzwolle und einer Kordel eine Behausung bauen. Hängen Sie den Blumentopf verkehrt herum an einem Baum auf und befestigen Sie im Innern die Holzwolle.

Produkte für den bienenfreundlichen Garten

So locken Sie Igel & Co. in Ihren Garten

Mit wenigen Maßnahmen lassen sich Igel, Eichhörnchen und andere Kleinsäuger in den eigenen Garten locken:

  • Am einfachsten sind sicherlich Futterhäuschen wie Nussboxen, die mit einer Klappe geöffnet werden. Sie versorgen Eichhörnchen im Winter mit Futter. 
  • Als Hilfe zum Überwintern eignen sich fertige Tierhäuser für Igel. Diese müssen Sie nur noch an einem geschützten Ort in Ihrem Garten aufstellen und gegebenenfalls mit etwas Stroh auskleiden.
  • Obstbäume und Beerenhecken bieten ein natürliches Nahrungsangebot und Versteckmöglichkeiten.
  • Laub-, Totholz- und Reisighaufen bieten Igeln einen natürlichen Unterschlupf und Siebenschläfern Material für ihre Kobel.
  • Wer genug handwerkliches Geschick und Geduld mitbringt, kann ein Igelhaus auch selber bauen. Eine ausführliche Anleitung finden Sie in diesem Blog-Artikel, auf den uns der Verfasser, Max Karänke, freundlicherweise aufmerksam gemacht hat.

Produkte für den igelfreundlichen Garten

Garten-Check: Wie artenfreundlich ist Ihr Naturgarten?

Ist Ihr Naturgarten ein kleines ökologisches Paradies oder besteht noch Optimierungspotenzial? Unsere Checkliste verrät Ihnen, wie tierfreundlich Ihr Garten wirklich ist. Zählen Sie für die Auswertung einfach die Haken.

  • Ihre Garage oder der Carport ist mit einer Dachbepflazung ausgestattet.
  • Auf der Terrasse stehen Blumenkübel für Küchenkräuter.
  • Die artenreiche Blumenwiese wird möglichst spät gemäht.
  • Und Sie haben eine Blumenwiese ohne Mahd als Bienenweide reserviert.
  • Ihre Trockenmauer wird von einem Blumenbeet mit heimischen Stauden flankiert.
  • Anstelle eines Gartenzauns haben Sie eine artenreiche Gartenhecke gepflanzt.
  • In Ihrem Naturgarten steht mindestens ein Obstbaum mit hohem Stamm.
  • Mindestens ein frei stehender, großer Strauch steht als Solitär in Ihrem Garten.
  • Als ökologischer Gärtner/-nerin gedeiht Ihr Gemüsebeet auch ohne Pestizid-Einsatz.
  • Sie haben auch ein Kräuterbeet angelegt oder nutzen eine Kräuterspirale.
  • Eine Mischhecke mit blühenden und Beeren-Sträuchern begrenzt Ihren Naturgarten.
  • Sie nutzen Küchenkräuter als Unterpflanzung für die Mischhecke.
  • Sie haben einen kleinen Gartenteich oder einen Teich mit Tief- und Flachwasserzonen eingerichtet.
  • Ufer-Bepflanzung und Randsteine dienen als Rückzugsort für die Tiere am Gartenteich.
  • Ihr Naturgarten ist zusätzlich mit einem Vogelbad und einer Bienentränke ausgestattet.
  • Sie haben Ihre Hauswand begrünt oder besitzen eine Pergola mit Kletterpflanzen oder Kletterrosen.
  • Ihr ökologischer Garten besitzt eine Strauchgruppe, die von blühenden, heimischen Stauden gesäumt wird.
  • Sie haben eine Ecke für Kompost in Ihrem Garten eingerichtet.
  • Im Sommergarten gibt es ein Hochstaudenbeet mit Sommerpflanzen, die spät geschnitten werden.
  • Der Gartenweg ist gesäumt von Wildblumen.
  • Sie bieten eine Hummelnisthilfe an.
  • In Ihrem Garten steht ein Igelhaus oder eine "wilde Ecke" ist als Winterquartier für Igel reserviert.
  • Sie bieten verschiedene Nisthilfen für Gartenvögel an.
  • In Ihrem Naturgarten ist eine Ecke für Totholz reserviert.
  • Sie habe mindestens ein Wildbienenhotel aufgestellt.
  • Sie bieten eine kleine Sandfläche für Wildbienen und zur Gefiederpflege der Kleinvögel an.
  • In Ihrem Garten befindet sich eine Lehmpfütze für Schwalben und Wildbienen
  • Eine Ecke in Ihrem ökologischen Garten ist für einen losen, lückenreichen Steinhaufen reserviert
  • Sie bieten den Vögeln in Ihrem Garten ganzjährig Futterstationen mit jahreszeitgerechtem Vogelfutter an.
  • Sie haben potenzielle Tierfallen wie Kellerschächte gesichert.

Auswertung:

Sie haben 1 bis 5 Haken gesetzt: Ihr Garten ist zwar keine ökologische Katastrophe, aber es besteht noch Luft nach oben, was Ihre Ökobilanz angeht.

Sie haben 6 bis 10 Haken gesetzt: Ihr Garten hat eine gute Basis und leistet durchaus einen Beitrag zum Artenschutz.

Sie haben 11 bis 15 Haken gesetzt: Ihr Garten bietet schon viel für die Kleintierwelt in Ihrer Umgebung. Mit wenig Aufwand könnten Sie noch mehr erreichen.

Sie haben 16 bis 20 Haken gesetzt: In Ihrem Garten fühlen sich viele Kleintierarten wohl. Sie leisten schon einen bedeutenden Anteil zum Artenschutz.

Sie haben 21 bis 25 Haken gesetzt: Mit der Ausstattung Ihres ökologischen Gartens sind Sie ein echter Gewinn für die bedrohte Tierwelt in Ihrer Umgebung.

Sie haben 26 bis 30 Haken gesetzt: Ihr Garten erfüllt alle Kriterien für ein ökologisches Gartenparadies und leistet einen großen Beitrag zum Naturschutz.